Die kleine Gemeinde Hetzeldorf liegt zirka 70 km nördlich von Sibiu (Hermann­stadt) in Rumänien. Irgendwann zwischen dem 12. oder 13. Jahrhundert grün­deten Auswanderer aus dem Moselgebiet und aus Bayern das Dorf. Jahrhun­derte lang bewahrten sie ihre Identität und Kultur durch ihren sozialen Zusam­menhalt. Doch durch Weltkriege, kommunistische Diktatur und schließlich den Zusammenbruch der kommunistischen Systeme in Europa, verließen die meis­ten dieser Siebenbürger Sachsen ihre ehemalige Heimat. Zurück blieben die Alten, die oft keine Angehörigen mehr haben. Doch hier in Hetzeldorf gibt es noch etwas, das es in Deutschland kaum noch gibt: hier kann man in seiner angestammten Heimat in Würde alt werden.

In dem kleinen Altenheim, gleich gegenüber der malerischen Kirchenburg, le­ben 30 alte Menschen. Auf dem Programm dieses Altenheimes stehen keine Gymnastik- oder Ergotherapiekurse, sondern Hühner füttern, Schafe hüten, Kühe melken, Gartenarbeit, Kartoffeln schälen und dergleichen mehr. Denn je­der, der hier lebt, arbeitet so viel wie er noch kann für die Gemeinschaft. Es sind ja sowieso die Arbeiten, die sie ihr Leben lang getan haben. Doch all die Arbeit reicht nur zu einem Drittel zum Unterhalt des Altenheims. Die geringen Renten der Bewohner, wenn sie überhaupt eine bekommen, sind dabei kaum der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Es braucht hier vor allem persönliches Engagement und Spenden. Das persönliche Engagement kommt nicht nur vom Heimleiter Jeno Benyai. Er ist außerdem noch Handwerker, Ein­käufer und Landwirt in Personalunion. Seine Frau kümmert sich um die Ver­waltung. Eine weitere wichtige Stütze ist die Vorsitzende der evangelischen Diakonie in Mediasch (Mediaş), Ursula Juga Pintican. Sie organisiert alles was im Heim gebraucht wird, auch wenn das Geld immer  knapp ist. Das alles  macht sie ehrenamtlich.

Für uns ist das Altenheim in Hetzeldorf schon seit mehreren Jahren eine wich­tige Adresse. Besonders durch die unkonventionelle und pragmatische Arbeit der Helfer vor Ort gelingt uns hier die angestrebte Hilfe zur Selbsthilfe beson­ders gut. Neben Lebensmitteln, Öfen, Herden, Wassertanks und vielem ande­ren wurden auch oft Baumaterialien abgeladen. So freuen wir uns, wenn wir bei unseren Besuchen an vielen Stellen eingebaute Türen und Fenster entde­cken, die wir in den letzten Jahren mitgebracht haben. Auch die vielen wertvol­len Lebensmittelspenden, die wir unter anderem durch den großen Einsatz ei­nes ehemaligen Obermeisters der Innung von den Bäckern und Fleischern aus der Potsdamer Region bekommen, ist eine unschätzbare Hilfe. Denn wenn der Winter länger und härter als erwartet ist, sind die selbst erwirtschaf­teten Vorräte aufgebraucht, bevor das Frühjahr kommt. Auch im kommenden Jahr möchten wir mit unsren Spenden im Altenheim in Hetzeldorf weiter hel­fen.

Es gibt übrigens einen sehr schönen Film über das Altenheim unter http://altenheim-hetzeldorf.de/.