Die Fahrten im Jahre 2013

 Gleich vorneweg:  insgesamt hatten wir 3 Fahrten geplant, am Ende sind es wieder einmal deutlich mehr geworden, nämlich 8. Das heißt, wir konnten insgesamt 28 Fahrzeuge mit 23 Anhängern sowie 58 Mitfahrern und Mitfahrerinnen auf unsere Hilfstransporte nach Polen und Rumänien schicken.

Die Gesamtaufenthaltsdauer bei den Fahrten betrug 53 Tage, die zurückgelegte Strecke etwa 23.000 km, was etwa dem halben Erdumfang entspricht.

Im Februar merkten wir wieder einmal, wie riskant eine Fahrt auch sein kann. Wegen der schlechten Straßenverhältnisse aufgrund von Schneefällen mussten wir eine Fahrt abbrechen.

Vom 04. – 09. März wurde dann die Fahrt nachgeholt.  2 Transporter und 4 Mitfahrer brachten Tische, Stühle und Kleidung nach Petersdorf und nach Klausenburg.

In Petersdorf gab Peter nach dem Abendessen in der Turnhalle eine Extravorstellung mit seinen Handspielpuppen, Herrn Fuchs und Frau Elster. Schnell gewöhnten sich die Kinder an die Puppen und konnten nicht genug davon bekommen.

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Unsere Dritte Fahrt ging dann vom 15. – 22. April mit 4 Kleintransportern und 8 Mitfahrern nach Petersdorf, Klausenburg und Sinaia.. In Sinaia besuchten wir ein Kinderheim. Hier konnten wir erfreulicherweise erleben, dass durch das große Engagement der Mitarbeiter vor Ort den Kindern für rumänische Verhältnisse relativ gute Bedingungen geboten wurden. Wir erfreuten die Kinder mit Süßigkeiten und Zahnbürsten und Zahnpasta und verabschiedeten uns herzlich. Im Kinderheim in Petersdorf und direkt bei bedürftigen

Familien in Wolkendorf  konnten wir Matratzen, Federbetten, Einbauküchen, Öfen, Nähmaschinen, Waschmaschinen und 45 Fahrräder abladen.

Unsere vierte Fahrt führte uns mit 5 Fahrzeugen vom 04. – 11. Mai nach Borsa und Campulung.

In Borsa konnten wir viele dringend benötigte Dinge im örtlichen Krankenhaus abladen. Angefangen von Kinderklinikbetten über  Rollstühle, Gehhilfen, Klinikmatratzen bis hin zu Inkontinenzmaterial und Toilettenpapier wurde alles freudig entgegengenommen.

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In der psychiatrischen Klinik in Campulung r freuten sich die Mitfahrer, die vielen Fortschritte zu sehen, die die Klinik in den letzten Jahren gemacht hat. Eine der neuesten Errungenschaften ist eine kleine Gärtnerei mit Gewächshaus. Hier können sich die Patienten körperlich betätigen, was sich positiv auf den Genesungsprozess auswirkt. Die Produkte der Gärtnerei sind einerseits für den eigenen Bedarf, werden aber auch auf dem Markt in der Stadt verkauft. Dr. Paziuc freute sich sehr über Material für die Ergotherapie wie Papier, Wolle und Stoffe. Von Wolfgang Kautz konnten wir wieder Setzlinge für die Gärtnerei mitbringen.

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Im nächsten Jahr ist eine Feier zum 20–jährigen Jubiläum geplant, wozu wir bereits eine Einladung erhalten haben. Im Gegenzug möchten wir eine Delegation aus Campulung in Potsdam begrüßen, wo wir auch die Möglichkeit für den Erfahrungsaustausch mit entsprechenden Potsdamer Einrichtungen bieten wollen.

Persönliche Eindrücke von Mitfahrer Ruben (14 Jahre):

  • Staat ist nicht so gut organisiert.:-(
  • Ein Durcheinander 😐
  • Die Natur hat freieren Lauf 🙂
  • Leute sind netter 🙂
  • Essen schmeckt besser 🙂
  • Leute sind gastfreundlich 🙂
  • Mehr Sehenswürdigkeiten 🙂
  • Interessanter -:)

Unser Kleiderlager in der Nikolaikirche war im Sommer mal wieder randvoll. So brachten wir  am 29.06.2013 mit 2 Kleintransportern eine große Ladung nach Polen. Dort in Juchowo, einem kleinen Dorf nur 370 km nord-östlich von Potsdam, unterstützen wir nun schon seit 2006 eine kleine Selbsthilfegruppe polnischer Frauen. Diese Gruppe unterstützt arme Familien, meist alleinerziehende Mütter und deren Kinder. Mit der von uns gelieferten Kleidung werden Basare durchgeführt. Von dem Erlös werden dann im Sommer Ferienfahrten und zum Jahresende Kulturworkshops (Theater, Zirkus) für die Kinder finanziert. Im letzten Sommer sind die Frauen mit 50 Kindern für eine Woche in die Berge gefahren.

Die Fahrt Nummer 6 vom 15. – 19. Juli  begann wie alle Fahrten schon Wochen vor dem Abfahrttermin. Wir bekamen das Angebot, aus der in Rekonstruktion befindlichen Kita „Froschkönig“ hier in Potsdam die sehr gut erhaltene moderne Großkücheneinrichtung auszubauen. Der Termin stand nur ungefähr fest, da in der Küche noch so lange wie möglich für die Kinder gekocht werden sollte. Wir mussten dann den Ausbau und den Abtransport innerhalb von Stunden durchführen, da die Firmen bereitstanden, die in den Räumlichkeiten weiterarbeiten sollten. Es ist uns wieder einmal gelungen, in einem gemeinsamen Kraftakt diese Herausforderung zu meistern und die wertvolle Kücheneinrichtung für ein „zweites Leben“ in Rumänien zu sichern. Die Reise ging dann  nach Baia Sprie in ein Altenheim. Die Kücheneinrichtung einschließlich Tiefkühler und Wurstschneider wurde in Anwesenheit des Bürgermeisters und der örtlichen Presse an den Leiter des Altenheimes übergeben. Der Kontakt dorthin besteht schon seit vielen Jahren durch Vermittlung unserer Freunde Maria und Dumitru Lahr.

Bei dieser Fahrt zeigte es sich, dass wir immer wieder mit Pannen rechnen müssen. Einen Achsenschaden und 2 Reifen-Platzer mussten wir verkraften.

 

Michaels Fazit:

„Nach meiner persönlichen Wahrnehmung hat sich innerhalb der letzten Jahre in Rumänien viel zum Positiven entwickelt. Insbesondere sind mir Baustellen aufgefallen. Neue Märkte sind entstanden. Viele fleißige Menschen haben anscheinend wieder Mut gefasst und bringen ihre Immobilien in Ordnung. Allerdings lässt der Ausbau der Straßen noch zu wünschen übrig.“

 Die 7. Fahrt vom 22. – 28. August mit einem Transporter und 4 Mitfahrern hatte vor allem das Ziel, unsere Kontakte an den verschiedenen Standorten zu pflegen, um auch künftig unsere Hilfe zielgerichtet und bedarfsgenau zu planen. Daneben wurden natürlich auch Hilfsgüter verteilt.

 

Wolfgang schildert seine Eindrücke von einer Begegnung mit einer Einwohnerin von Avrig:

 „Einer Frau in Avrig bringen wir eine Kleinküche und einen Kühlschrank sowie Kinderkleidung. Es ist nicht zu beschreiben, mit wie wenig Menschen auskommen müssen (außer Fernseher). Eine zusätzliche Matratze hätte in dem Raum der Familie mit etlichen Kindern keinen Platz. Das Umfeld – keine Perspektive. Wer gibt den Zuständigen das Recht, diese Menschen wie Abfall zu behandeln?“

 Vom 30.September bis zum  06. Oktober fand dann unsere 8. Fahrt statt. Insgesamt waren es 14 Mitfahrer und 8 Fahrzeuge. Es war wieder eine „Südtour“ über Petersdorf, Kertz nach Vulcan. Ob in einer Psychiatrie, im Kinderheim oder direkt bei einzelnen Familien, die 600kg Lebensmittel, von Fleischern und Bäckern aus Potsdam und Umgebung gespendet, wurden dankbar angenommen. Aber auch 24 Fahrräder, 30 Matratzen, Möbel, Öfen, Fenster, Türen, Baumaterialien helfen den Menschen hier weiter. Ein Ultraschall-Gerät und ein Reizstrom-Gerät helfen nun  in rumänischen Krankenhäusern, Menschen zu behandeln.

Birgit berichtet über ihre Eindrücke in Petersdorf:

 „Am Mittwochvormittag bekamen wir eine interessante Führung durch ein Internatsgebäude der evangelisch-freikirchlichen Gemeinschaftseinrichtung, die seit vielen Jahren unter der Leitung von Mathias Müller und seiner Familie steht. Diese Familie setzt sich mit großer Leidenschaft, mit aller Kraft und tiefem Gottvertrauen für Kinder aus armen rumänischen Familien ein. Zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern finden die ihnen anvertrauten Kinder in dieser christlichen Glaubensgemeinschaft einen behüteten Lebens-und Bildungsraum. Insgesamt sind 85 Kinder und 23 Mitarbeitende in 14 Häusern untergebracht und sie lernen im Kindergarten und in der Schule für ein besseres Leben. Ähnlich dem Kinderdorfprinzip leben jeweils 8 bis 10 Kinder mit zwei Erzieherinnen oder Erziehern in familiären Gemeinschaften zusammen. Wir bekamen Einblicke in das Lebens-und Wohnumfeld. Beeindruckend war die Ordnung in den gemütlichen Wohn-, Arbeits- und Schlafräumen.“