Bei 10 Fahrten waren wir insgesamt über 32.000 km vor allem nach Rumänien aber auch nach Polen unterwegs.

  

Datum km Autos/Insassen Ziele
03.-07.03 3.165 1 / 2 Hetzeldorf, Cojocna
17.-24.03 3.250 4 / 7 Petersdorf, Fagaras, Vulcan, Hetzeldorf, Cojocna
07.04. 704 2 / 4 Juchowo
28.04.-05.05. 3.270 2 / 7 Valea, Huedin, Cluj, Borsa, Campulung
17.-25.05. 5.110 1 / 3 Valea, Cojocna, Cluj, Mediasch, Hetzeldorf
02.-09.06. 3.490 5 / 9 Petersdorf, Fagaras, Vulcan, Hetzeldorf, Cojocna
10.-22.07. 4.010 1 / 2 Kerz, Hetzeldorf, Cojocna
29.09.-6.10. 3.270 5 / 10 Cluj, Cojocna, Borsa, Campulung
07.-11.10. 2.630 1 / 2 Ungarn
27.10.-02.11. 3.270 6 / 11 Petersdorf, Rotbach, Vulcan
Summe 32.169 28 / 57

 Die Statistik weist insgesamt 57 Personen aus, die an den Fahrten beteiligt waren. Einige davon waren allerdings mehrmals (maximal 7 mal) beteiligt. 28 Fahrzeuge, fast immer mit Anhänger, haben dabei tonnenweise die Spendengüter direkt zu den Empfängern gebracht. Insgesamt waren wir 70 Tage unterwegs.

„Verspätete Winterfahrt zum Frühlingsstart“

7 Personen und 4 Fahrzeuge mit Hänger machten sich am Samstag früh auf den Weg:

Leitung: Uwe, Mitfahrer: Uschi, Corinna, Achim U., Walter und die Neulinge Guido und Klaus

Bereits auf die A 13 südlich vom Dreieck Lübbenau, standen die ersten PKW wegen der Schneeglätte und nicht angepasster Fahrweise in den Gräben der Autobahn. Dieses Bild setzte während der ganzen Reise fort. Am Sonntag war der Schneefall so heftig, dass die Fahrt vor dem Abbruch stand. Uns hat der Winter fahrtechnisch nicht beeinflusst – nur die Pausen und der Aufenthalt im Freien wurden sehr kurz.

Nach 1.450 km Fahrt luden wir in Petersdorf den ersten Teil unserer Ladung ab: Möbel einer Potsdamer Kita für den dortigen deutschen Kindergarten (20 Kinder). Die Leiterin des Kindergartens war dankbar für die Möbel, denn im Sommer will sie einen Vorschulklasse aufmachen.

Zentraler Anlaufpunkt für 3 Nächte war eine Wohnung der ev. Kirchengemeinde in Fagarasch.

Von dort aus fuhren wir ins 70 km entfernte Wolkendorf zu Hans-Otto Kasper. Nach der erfolgreichen Unterstützung eines Rollstuhlfahrers bei der Umbau und Renovierung seiner „Behausung“ hat Hans-Otto uns eine andere bedürftige Familie in der gleichen Straße seines Ortes vorgestellt. Das Fundament für ein zusätzliches Zimmer wurde bereits erstellt.

Wir übergaben 300€ für den Kauf der Steine, Wir entluden gebrauchsfähige Fenster, Tür, Bauholz und Kleidung. Schnell waren um unsere Fahrzeuge eine Traube von Nachbarn, die uns nach aller Art von Kleidung fragten. Darauf waren wir vorbereitet und unter Vermittlung von Hans-Otto verteilten wir viele Kleidungsstücke an die sehr bedürftigen Nachbarn.

 Einen gebrauchten Elektroskooter übergaben wir einen gelähmten Mann, der damit in der Lage ist, sein Bett zu verlassen und am öffentlichen Leben teilzunehmen.

Zurück in Fagarasch fuhren wir am 2. Tag bei Schneetreiben nach Bekokten und Seligstadt. In Bekokten, der Spielstadt (siehe www.kinderspielsadt.ro), kaufte die Kirchengemeinde ein weiteres verfallenes Nachbarhaus auf. Durch die Erweiterung der Spielstadt finden dort ständig Umbaumaßnahmen statt, so z.B. der Anbau einer Großküche an den Speisesaal. In den Ferienmonaten spielen dort jeweils eine Woche lang 140 deutschsprachige und rumänischen Kinder das Erwachsenenleben, wählen ihren Bürgermeister, backen, bauen, kaufen und verkaufen, 2017 lernten so insgesamt 420  Kinder das Funktieren des Gemeinwesens. Im Nachbardorf Seligstadt besichtigten wir nur die Einrichtung (siehe: www.seligstadt.ro), deren Ziel es ist, als Jugendherberge und Bildungseinrichtung anerkannt zu werden. In beiden Einrichtungen sahen wir hier und da unsere teilweise vor Jahren anlieferten Möbel und Maschinen. Wir waren sehr beeindruckt.

Die Rückreise starteten wir an mit zwei kurzen Stopps in Hetzelsdorf (Altenheim) und Cojocna bei Pfarrer Rednik, um den Baufortschritt seines Gemeindezentrums zu betrachten. Wie immer entluden wir an allen Punkten hilfreiche Dinge, die hier nicht einzeln aufgelistet wurden.

 

 Auszüge aus dem Fahrtbericht von Peter Giebler (Fahrt vom 29.09. – 06.10.2018)

Etwa Anfang September 2018 die mich betreffende Anfrage: bist du bei unserer nächsten Tour nach Rumänien dabei? Etwas überraschend stand Uwe vor mir, fragte geradeheraus und erwartete eine Antwort. Meine erbete Bedenkzeit akzeptierte er geduldig; sie währte nicht lange. Ich wollte dabei sein!

Meine Zusage stand, obwohl ……( ?). Was wusste ich schon, was mich erwartete, welche Wege, Strapazen, Unwägbarkeiten, neuen Eindrücke und persönlichen Überraschungen auf mich zukommen würden. Und das in meinem Alter! Musste ich mir das antun?

Skeptisch war ich schon, aber auch neugierig auf neue Ufer, mir bis dahin unbekannte Dinge zu sehen, fremde Menschen kennen zu lernen und, was mir bei all den Gedanken besonders wichtig wurde, nämlich Teil einer Hilfe sein zu dürfen, die Not lindern will.

Konkretere Vorstellungen hatte ich nicht, die Vorbereitungen für die Fahrt liefen für mich praktisch und routiniert ab, alles war gut organisiert und geplant. Jeder hatte seine Aufgabe, alle Handgriffe saßen – bis alles verstaut und geladen war! Unvorstellbar der gute Überblick und die Packordnung.

Unser erstes Ziel in Rumänien ist Klausenburg – Cluj. Zunächst besuchen wir eine regionale Schule und überbringen Material für den allgemeinen Schulalltag der Randgruppenkinder sowie Kleidung und Lehrmaterial für sozial bedürftige Schüler, anschließend dann der Besuch einer erschreckend primitiv anmutenden Straßensiedlung mit bedrückend armseligen Familien und ihrem Kindertross im Schlepptau. Die abgeladenen Hilfsgüter werden bereitwillig abgenommen und in die Hütten verbracht. Praktische Hilfen für den traurigen Alltag!

Dazu lernten wir ein weiteres staatlich gefördertes Sozialprojekt an einem wahrlich unwirtlichen Ort kennen: Gemeindliche Sozialarbeiter betreuen in einem Containertrakt Kleinkinder gesellschaftlichen Randbereiches, holen sie in ihrem verwahrlosten Hüttenleben ab, kleiden sie ein, zeigen ihnen sozialorientiertes Leben und lassen sie teilhaben an den liebevoll zusammengetragenen Spielsachen und der fröhlich gestalteten farbenfrohen und praktischen Containereinrichtung, die offenbar gern angenommen wird. Wie trostlos mutet dagegen die nur steinwurfweit entfernte Hüttenatmosphäre an, die lieblos und desolat in unmittelbarer Nachbarschaft der riesigen zentralen Müllkippe von Cluj ihr Dasein fristet. Ein trauriges Bild inmitten einer pulsierenden modernen Großstadt.

Der nächste Tag hat seinen weiteren Fortgang, zwar keine so weite Fahrt, aber neue Eindrücke und handfeste Arbeit. Ein Krankenhaus, Kreisklasse mit erkennbaren Mängeln wie alles, was uns begegnet, öffnet seine Türen und wir treffen die Menschen, die darin arbeiten und spüren die, die Hilfe suchen. Guterhaltene Spenden, sicher verpackt und transportiert, werden abgeladen und gelagert. Das Erstaunen ist überwältigend, was die Transportanhänger so alles freigeben: guterhaltenes Mobiliar, nützliches Krankenhausequipment, Mengen von Handtüchern, Einlagen, Bettwäsche usw. – gespendet und eingesammelt.Toll. Hier wird es gebraucht und dankbar angenommen. Der Krankenhauschef bedankt sich persönlich, ein ehrliches Wort!

Unser nächstes Ziel: die psychiatrische Klinik in Campulung, in einem gutbürgerlichen Gebäude. Es erinnert an vergangene bessere Zeiten, ist aber offenbar gut geführt und in Schuss, dank der Unterstützung des Rumänienhilfevereins Potsdam. Fröhlicher Empfang altbekannter Helfer. Hier spürt man das innere Band, das schon lange besteht. Herzliche Umarmungen, jeder wird angenommen, auch die neuen Reiseteilnehmer. Ein lieb gestalteter Rundgang durchs Gebäude zeigt den Wert früher gespendeter Ausrüstungsgegenstände und des Altmobiliars: alles ist gut verwertet und sinnvoll eingerichtet, dank Potsdamer Gaben.

Die Rundtour neigt sich dem Ende entgegen. Wir nehmen Abschied aus einer Welt voller Gegensätze und Widrigkeiten, einer Welt im Umbruch und Aufbruch, trotz bereits langer Zeit inneren Friedens.

Das Resümee von Peter Giebler ist bemerkenswert:

 « Resümee dieser Reise ist für mich als Berichterstatter die überwundene Skepsis, gewichen einer ungeahnten Freude, Neues gesehen und erlebt zu haben, eine Reisegesellschaft mit Unbekannten und Unbekanntem lieb gewonnen zu haben, viel Widersprüchliches und Irrationales gesehen und erlebt zu haben, das ich erst verarbeiten muss, Gastfreundschaft und Zugewandtheit von Fremden spüren durfte, was in unserer Zeit leider selten stattfindet und sich mir ein neuer Horizont erschlossen hat, der mich mit meinem Leben sehr dankbar sein lässt.

Für die Rumänienhilfe Potsdam sind die Einsätze ein weites Feld unermüdlichen Handelns ein tragendes Element der Völkerverständigung und Freundschaft fernab ideologischen Unsinns.“

 

Wolfgang Kautz – schon ein wenig verrückt, oder?

 Niemand von unserem Verein hat in diesem Jahr wieder so viele Fahrten absolviert und dabei so viele Kilometer abgespult wie Wolfgang Kautz. Ohne Rücksicht auf seine Gesundheit ist er beseelt von dem Wunsch, anderen zu helfen. Siebenmal war er in Richtung Rumänien unterwegs. Bei der Fahrt vom 17. – 25.Mai ist er zwischendurch noch einmal nach Potsdam zurückgefahren und hat sein Fahrzeug neu beladen. So ist er innerhalb einer Woche etwa 5.800 km gefahren. Über das Jahr gerechnet hat Wolfgang rund 22.000 km hinter dem Steuer gesessen, mehr als der halbe Erdumfang. Bezeichnend ist eine Episode, die er vor seiner Novemberfahrt erlebt hat. Da die Fahrt aus terminlichen Gründen am 16.11. beendet sein musste, hat er zunächst einen lange geplanten Arzttermin vom 12.11. auf den 8.11 verschoben. Dann hat er am 09.11. an der Jahresversammlung des Vereins teilgenommen, weil ihm das wichtig ist. Die Ereignisse danach beschreibt er folgendermaßen:

„Auf dem Heimweg von der Hauptversammlung, einem Loch im Pflaster mit dem Fahrrad ausbiegend, gerät die am Lenker hängende Tasche mit eingekauften „Mitnehmseln“ in die Speichen des Vorderrades. Totalbremsung und ungewollt vornüber vom Fahrrad. Nasenbein gebrochen und die Oberlippe rechts oben innen zerknautscht. Im Schock nach Hause geschoben, die blutigen Sachen gewechselt, im Auto allein zur Notaufnahme zum Verpflasterung. „Häusliche Gewalt?“ fragt der Sanitäter, – nein – Unfall. Das dauert. Das war 23.20 Uhr. Das Nasenbein heilt von allein; die Lippe wird innen genäht, ohne Betäubung. Um 3.00 Uhr bin ich in einem Krankenhausbett. Soll die Fahrt nicht stattfinden? Am nächsten Morgen: Keine Schmerzen im Bett, etwas ungewöhnlich das Frühstück in der linken Mundhälfte, aber posibil = möglich: Warten auf Visite, am Samstag, na, wo bin ich denn? Ohnmächtig ausgeliefert, aber immer noch mit Hoffnung.“

Es findet sich dann doch eine HNO-Ärztin, die auf seine Bitte grünes Licht gibt. Wolfgang lässt sich den Entlassungsschein geben und fährt noch am gleichen Tag bis Erlangen, von wo er dann am Sonntagmorgen um 6.00 Uhr nach Rumänien aufbricht.

Als er nach der Fahrt seiner Hausärztin den Krankenhaus-Entlassungsbrief übergibt, fragt sie ihn: „Sind sie verrückt?“ Die lakonische Antwort von Wolfgang: „Ja“.

Muss man sich Sorgen um ihn machen? Vermutlich schon.

Andererseits gehört wohl schon eine gehörige Portion Verrücktheit dazu, um solche Strapazen auf sich zu nehmen mit dem einzigen Ziel, Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie uns.